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So erstellst du ein Fundament für deine Gartenhütte

Das Fundament für deine Gartenhütte zu erstellen, ist gar nicht so schwer, wie es vielleicht klingt – und ich bin mir sicher, dass du das super meistern wirst!

Hier hast du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dein Vorhaben:

Fundamentarten im Überblick

1) Punktfundament (Einzelfundamente)
Mehrere einzelne Betonpunkte tragen einen Rahmen oder Balkenrost.

  • Einsatz: Leichte bis mittlere Gartenhäuser aus Holz/Metall, kleine bis mittlere Grundflächen, unebener Boden/Hang möglich.
  • Plus: Schnell, günstig, wenig Aushub.
  • Minus: Kein geschlossener Boden (separater Holzfußboden nötig), gute Ausrichtung nötig.

2) Streifenfundament (Ringsockel/Bandfundament)
Zusammenhängende Betonstreifen unter tragenden Wänden/um die Außenkante.

  • Einsatz: Mittlere bis größere Gartenhäuser, höhere Lasten (z. B. Ziegeldach), saubere Auflage für Wände.
  • Plus: Sehr stabil, gute Lastverteilung.
  • Minus: Mehr Beton/Aushub, mehr Zeit.

3) Bodenplatte (Plattenfundament)
Geschlossene Stahlbetonplatte als kompletter Boden.

  • Einsatz: Schwere Gartenhäuser, Werkstattnutzung, wenn du Fliesen/EP-Boden möchtest.
  • Plus: Eben, dicht, sehr robust.
  • Minus: Meiste Arbeit/Kosten, sorgfältige Ausführung nötig.

4) Platten auf Schotter (Terrassenplatten/Blockfundament)
Schottertragschicht + Bettung + Betonplatten oder Betonblöcke.

  • Einsatz: Sehr leichte Gartenhäuser, Geräteschuppen, modulare Systeme mit Holzboden.
  • Plus: Schnell, trockenbauähnlich, rückbaubar.
  • Minus: Geringere Tragfähigkeit, Setzungen bei schlechter Verdichtung.

5) Erdschrauben (Schraubfundament)
Stahl-Schraubpfähle werden eingedreht und tragen Holzbalken.

  • Einsatz: Leichte bis mittlere Gartenhäuser, sensible Gärten, Gefälle.
  • Plus: Kaum Aushub, sofort belastbar, präzise höhenverstellbar.
  • Minus: Anschaffung/Leihgerät, sehr harte/steinige Böden schwierig.

Welche Art ist für dein Vorhaben die beste Wahl?

  • Kleines, leichtes Gartenhaus (z. B. 2×3 m Holz, dünnes Dach): Punktfundament oder Platten auf Schotter.
  • Mittelgroß (z. B. 3×4 m, schwerere Beplankung, ggf. Gründach): Streifenfundament oder Erdschrauben mit Balkenrost.
  • Groß/schwer (z. B. 4×5 m+, Massivholz, Ziegel-/Gründach, Werkstatt): Bodenplatte oder Streifenfundament mit tragendem Unterbau.
  • Hanglage/ungleichmäßiger Untergrund: Punktfundamente mit Höhenabgleich oder Erdschrauben.
  • Wenn du einen fertigen, wischfesten Boden willst: Bodenplatte.
  • Wenn du schnell & reversibel bauen willst: Erdschrauben oder Platten auf Schotter.

Tipp: In frostgefährdeten Regionen solltest du tragende Betonteile unter die regionale Frosttiefe (oft ca. 80–100 cm; lokal prüfen) führen oder mit frostsicherem Aufbau (z. B. Frostschürze) arbeiten.


Allgemeine Vorbereitung (für alle Varianten)

  1. Standort wählen: Mindestabstände zu Nachbarn/Bebauungsplan prüfen.
  2. Boden prüfen: Oberboden (Humus) entfernen, bis tragfähiger Boden sichtbar ist.
  3. Niveau festlegen: Nullhöhe mit einer Schlauch- oder Laserwasserwaage anreißen.
  4. Werkzeug & Material: Schaufel/Spaten, Rüttelplatte, Schnurgerüst, Holz für Schalung, Maßband, Wasserwaage, Handschuhe/Schutzbrille.
  5. Leitungen checken: Vor dem Graben klären, ob Kabel/Rohre im Bereich liegen (Leitungsauskunft).

Schritt-für-Schritt: Punktfundament

Material
Beton (z. B. C20/25), Bewehrungseisen/Moniereisen (optional), Kies/Schotter 0/32, Erdankerschuhe/Pfostenträger (H-/U-Form), Schnur/Latten.

So geht’s

  1. Abstecken: Grundfläche mit Schnur abspannen. Markiere Fundamente in den Ecken + dazwischen (Raster meist 60–100 cm).
  2. Bohren/Graben: Löcher Ø 25–40 cm bis Frosttiefe oder auf tragfähigen, nicht auflockerungsfähigen Boden.
  3. Kiesbett: 10–15 cm Kies einfüllen und verdichten (Kapillarsperre/Drainage).
  4. Schalung (optional): Für saubere Köpfe oben eine kurze Rohr-/Holzschalung setzen.
  5. Bewehrung: 1–2 Stäbe mittig stellen (auf Abstandhaltern), wenn höhere Lasten.
  6. Betonieren: Löcher mit Beton füllen, mit Stab leicht rütteln (Luftblasen raus).
  7. Pfostenträger setzen: In den frischen Beton ausrichten (Höhe/Flucht).
  8. Ausrichten: Alle Träger auf eine Ebene bringen (Schnur/Laserniveau).
  9. Aushärten: Mind. 2–3 Tage schonend belasten; volle Festigkeit nach ~28 Tagen.

Schritt-für-Schritt: Streifenfundament

Material
Beton C20/25, Bewehrungsstahl (Längs- und Bügelstahl), Schalholz/Schalbretter, PE-Folie (gegen Wasserentzug), Schotter 0/32.

So geht’s

  1. Abstecken & Aushub: Streifen (typ. 30–40 cm breit) entlang der tragenden Linien bis Frosttiefe ausheben.
  2. Unterbau: 10–15 cm Schotter einbringen und lagweise verdichten.
  3. Schalung: Seiten sauber schalen; PE-Folie in die Schalung (reduziert Wasserentzug).
  4. Bewehrung einlegen: Längseisen auf Abstandhaltern, mit Bügeln verbinden (Korrosionsschutz beachten).
  5. Betonieren: Streifen zügig füllen, leicht verdichten (Rüttelflasche/Stampfer).
  6. Anker setzen: Ankerbolzen oder Gewindehülsen für den späteren Holzring in den frischen Beton setzen.
  7. Abziehen & Glätten: Oberkante exakt auf ein Niveau bringen.
  8. Nachbehandlung: Vor Sonne/Wind schützen, leicht feucht halten.
  9. Aushärten: Nach 2–3 Tagen vorsichtig begehbar, nach ~7 Tagen aufbauen, volle Lasten nach ~28 Tagen.

Schritt-für-Schritt: Bodenplatte (Stahlbeton)

Material
Schotter 0/32, Bettungssand 0/8, Geotextil/Vlies, PE-Folie als Sperre, Randdämmstreifen (optional), Bewehrungsmatten (z. B. Q-Matten) + Abstandhalter, Beton C25/30, Dehnfugenprofil (bei größeren Platten).

So geht’s

  1. Aushub: Fläche + 25–35 cm Tiefe ausheben (Humus komplett raus).
  2. Vlies & Tragschicht: Geotextil einlegen; 15–20 cm Schotter in Lagen einbauen und gründlich verdichten.
  3. Feinplanum: 3–5 cm Sand abziehen (ebenes Gefälle, falls gewünscht).
  4. Rand- und Höhenführung: Saubere Schalung setzen; ggf. Randdämmstreifen.
  5. Abdichtung: PE-Folie überlappend einlegen (gegen Bodenfeuchte/ Wasserentzug).
  6. Bewehrung: Matten auf Abstandhaltern verlegen, Stöße korrekt überlappen und binden.
  7. Betonieren: Plattendicke typ. 12–15 cm. Zügig einbringen, abziehen, glätten (Traufel/Glättkelle).
  8. Fugen: Bei größeren Flächen (ab ~15–20 m²) Schein-/Dehnfugen vorsehen.
  9. Nachbehandlung: Mind. 3–5 Tage feucht halten/abdecken.
  10. Aushärten: Nach ~7 Tagen montierbar, volle Festigkeit nach ~28 Tagen.

Optional: Frostschürze (schmale, frosttiefe Streifen an den Plattenrändern) für zusätzliche Sicherheit bei starkem Frost.


Schritt-für-Schritt: Platten auf Schotter (Terrassenplatten)

Material
Geotextil, Schotter 0/32, Edelsplitt/Sand 0/5, Gehwegplatten/Betonplatten, Gummihammer, Fugensand.

So geht’s

  1. Aushub: Fläche + ~25–30 cm ausheben (Humus raus).
  2. Vlies: Geotextil gegen Vermischung von Boden/Schotter.
  3. Tragschicht: 15–20 cm Schotter lagenweise einbauen und intensiv verdichten.
  4. Bettung: 3–5 cm Splitt/Sand abziehen (mit Abziehlatten auf Höhe).
  5. Platten legen: Von einer Ecke aus im Verband; Höhe und Gefälle mit Gummihammer korrigieren.
  6. Fugen füllen: Fugensand einkehren, Fläche abrütteln (mit Plattengleiter), nochmal nachsanden.
  7. Auflager prüfen: Tragende Balken/Unterzüge flächig auf Platten auflegen, Ausgleichsunterlagen nutzen.

Schritt-für-Schritt: Erdschrauben

Material
Erdschrauben (Länge nach Boden & Last), Einschraubwerkzeug/Adapter, Wasserwaage/Laser, Balkenschuhe/Balken.

So geht’s

  1. Raster festlegen: Ecken + Zwischenpunkte (60–100 cm) anreißen.
  2. Vorbohren (bei harten Böden): Pilotloch nach Herstellerangabe.
  3. Eindrehen: Erdschrauben senkrecht einschrauben (Maschine oder Hebel).
  4. Höhe justieren: Alle Schraubenköpfe auf ein Niveau bringen.
  5. Tragwerk montieren: Balkenrost/Pfostenträger verschrauben – Diagonalen messen, rechtwinklig ausrichten.
  6. Sofort weiterbauen: Erdschrauben sind in der Regel direkt belastbar.

Praktische Tipps & Fehler vermeiden

  • Niveau & Rechtwinkligkeit: Diagonalen messen – beide gleich = rechtwinklig.
  • Verdichten, verdichten, verdichten: Setzungen kommen fast immer von schlechter Verdichtung.
  • Feuchteschutz: Zwischen Beton und Holz Dichtungsbahn (Bitumen/EPDM) legen.
  • Gefälle: 1–2 % von Gebäuden weg – Oberflächenwasser abführen.
  • Wetter: Bei Hitze abdecken/feucht halten; bei Frost nicht betonieren.
  • Schwergewichte planen: Ofen, Werkbank, Gründach? → Tragfähigere Variante wählen.
  • Lokale Regeln checken: Frosttiefe, Abstände, Genehmigungspflicht je nach Gemeinde.

Mini-Checkliste zum Mitnehmen

  • Fundamentart gewählt (Punkt / Streifen / Platte / Platten auf Schotter / Erdschrauben)
  • Abstände & Genehmigungen geklärt
  • Humus entfernt, tragfähiger Boden freigelegt
  • Tragschicht geplant (Stärke, Verdichtung)
  • Höhen festgelegt, Schnüre gespannt
  • Bewehrung/Schalung/Anker vorbereitet (falls Beton)
  • Feuchtesperre & Holzauflager bedacht
  • Aushärtezeiten eingeplant